Mein Date mit… der Rennfahrerin

9 Jan

Es war ein arschkalter Tag, es regnete und ich gurkte unter der Weltzeituhr herum. Ich hatte mich mit einem Mädchen zu einem gemeinsamen Abend in einer Bar verabredet. Während meine Hände immer mehr die Temperatur von Eiswürfeln annahmen, fragte ich mich schon, kommt sie überhaupt? Von unerfolgreichen Datern hatte ich gehört, dass die Quote derer die tatsächlich kommen, gar nicht mal so hoch sei. Ein anderes Problem trieb mir Sorgenfalten auf die Stirn: Bloß nicht die falsche Dame drücken. Immerhin kannte ich sie ja nur von einer mehr oder weniger guten Fotografie und da trug sie auch noch einen komischen Hut, den sie wahrscheinlich nicht gedachte, auch an diesem verregneten Tag zu tragen.

Doch all meine Grübeleien waren vergebens, denn Sie kam. Zielstrebig stürmte Sie auf mich zu und drückte mir zwei Küsse auf die Wangen. Man konnte sie drehen und wenden wie man wollte (beispielsweise auf den Kopf), sie gab immer eine gute Figur ab. Während wir uns über das faszinierende und vollkommen unterschätze Thema Wetter unterhielten, waren wir schon auf dem Weg zur sorgfältig ausgewählten Bar. Diese kannte ich bereits und wusste, dass es dort ziemlich gehaltvolle Cocktails gibt. Wenn es schlecht lief, könnte man sich ja immer noch heftig betrinken, is ja auch was.

Es lief aber ganz gut und während die Ratten vor dem Fenster sich in einen halb aufgegessenen Cheeseburger vertieften, vertieften wir uns in oberflächliche Konversation. Wie ich erfuhr, war sie Rennfahrerin gewesen und in der Formel 3 gefahren. Das konnte ja rasant werden! Sie hatte ganz offensichtlich Benzin im Blut: In den letzten Monaten war sie in drei Verkehrsunfälle verwickelt gewesen, ihrem Kleinwagen hatte das übrigens nicht gut getan. Später am Abend, wir hatten ausgetrunken und auch die Ratten mit dem Cheeseburger waren schon verschwunden, brachen wir auf und hatten den festen Vorsatz uns bald wiederzusehen.

Das Wiedersehen gestaltete sich als DVD-Abend, fälschlicherweise hatte ich auf ihren guten Filmgeschmack hoffend selber keine Filme mitgenommen. Die junge Frau entpuppte sich nämlich als ausgemachte Romantikerin und so sah dann auch ihre Filmauswahl aus. (Hätte ich zu Dokumentationszwecken mal fotografieren sollen.) Glücklicherweise konnte ich die Machwerke von Til Schweiger gerade noch so abwenden  wir sahen stattdessen Ein (un)möglicher Härtefall mit dem großartigen George Clooney.  Aber auch dieser Ausnahmeschauspieler konnte den Film nur unmerklich aufwerten. Nach der Nacht frühstückten wir gemeinsam, dazu gab es knallhart die Telenovela Anna und die Liebe.

Das war zu viel Romantik für mich, als Rennfahrerin hatte sie mir besser gefallen. Deswegen nahm ich kurz darauf die nächste Ausfahrt. In Sachen Romantik bin ich scheinbar ein unmöglicher Härtefall. Auch bei ihr war der Rennwagen der Liebe nicht angesprungen. Und so gab es hinterher zwar keine Champagnerdusche, aber wenigstens auch keine Tränen.

4 Antworten to “Mein Date mit… der Rennfahrerin”

  1. die beste freundin 9. Januar 2011 um 23:39 #

    Na solang sich der film mit der nacht bezahlt gemacht hat ^^
    da kann man sich schon ma nen scheiß film reinziehen.

  2. Tine 10. Januar 2011 um 01:37 #

    Ich bin für Fotos von den Damen 😀

  3. die beste freundin 10. Januar 2011 um 18:11 #

    den vorschlag find ich klasse!
    ggf. auch telefonnummern oder den hinweis wo du det mädel uffjetrieben hast…vielleicht kannste deinen lesern ja ne freude machen bzw. sie ausm singleleben führen ^^

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